JOKER NESSMUK BUSHCRAFT MESSER, OLIVENHOLZGRIFF CO136

Nicht zu groß und sehr handlich

Das Joker Nessmuk ist die Interpretation der klassischen Klingenform, die von George Washington Sears Ende des 19.Jahrhunders für den Outdoorbereich entwickelt wurde. Damals galt noch das Dreigestirn aus Gürtelmesser, Axt/Beil und Taschenmesser als optimal für das Bushcraften geeignet. Joker hat die Klingenform und den Anschliff den heutigen Gegebenheiten angepasst und das Messer etwas universeller gestaltet. Eine stärkere Klinge gegenüber dem Original, eine etwas kürzere und handlichere Klingenlänge und ein ergonomisch sehr guter Griff ergeben ein Gesamtpaket, das für alle Outdooraktivitäten geeignet ist. Man hat auch die Wahl zwischen einem hochgezogenen Säbelanschliff (der universell ist) oder einem Skandianschliff, der für Holzarbeiten optimal ist. Verschiedene Griffmaterialien runden das Angebot ab. Die Verarbeitung und die Materialauswahl sind ausgezeichnet und das bei einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis. Daher meine volle Empfehlung für das Joker Nessmuk.

Die Idee zur Klingenform des "Nessmuk" entstand in den 1880er Jahren durch George Washington Sears. Dieser schrieb unter dem Pseudonym "Nessmuk" Artikel in "Field and Stream" und einige Bücher zum Outdoorbereich. Begriffe wie Bushcraft, Survival, Outdoor waren damals nicht geläufig, im Gegensatz dazu entstand zu dieser Zeit eine Bewegung im Osten der USA, die der zunehmenden Urbanisierung entfliehen wollten. Camping, Hiking, Hunting und Woodcrafting waren Bestandteil jener Aktivitäten, die einer eingeschränkten Zivilisationsflucht eine Grundlage gaben. Es war auch jener Zeitpunkt,  in der eher untypische Ostküstler die Natur entdecken wollten, auf eine für damalige Verhältnisse aber schon luxuriöse Ausrüstung nicht verzichten wollten. Sears war neben Horace Kephart einer der umtriebigsten Protagonisten der Bewegung. Für seine Schneidwerkzeuge bevorzugte er die "Dreifaltigkeit" aus Gürtelmesser, zweiklingigem Taschenmesser und einem Beil mit zwei unterschiedlichen Klingen für die Holzbearbeitung und für das Zerwirken von Wild. Das Gürtelmesser war hierbei das nach ihm benannte Nessmuk, dessen Klingenform für das Zerlegen von Wild optimiert war und von damaligen Klingenformen für Fleischermesser inspiriert wurde. Das Joker Nessmuk ist eine Interpretation dieser Klingenform, die von José Sabater designt wurde. Es ist etwas dicker, kompakter und mit Skandi- oder Säbel-Anschliff erhältlich. (Das Original Nessmuk hatte einen Skandi- ähnlichen Anschliff, was aber primär der Nachschleifbarkeit bei einer recht dünnen Klinge geschuldet war.) Somit ist das Joker Nessmuk für die heutige Verwendung im Outdoorbereich angepasst worden und universeller einsetzbar. Die Skandischliffversion ist für Bushcraft und Holz optimiert, die Säbelschliffversion eher für allgemeine Anwendungen wie auch Lebensmittelzubereitung und Jagd. Daher ist diese Version auch zusätzlich mit Olivenholz- oder Hirschhorngriffschalen erhältlich. Die Lederscheide aus Sattelleder ist hervorragend verarbeitet und besitzt eine sehr gute Passgenauigkeit, die das Messer gut hält. Man muss aber beim Ziehen oder Einstecken des Messers sehr aufpassen, das Leder nicht zu zerschneiden. Das ist der Klingenform, der Schärfe des Messers und der Funktion der Scheide geschuldet. Hier sollte man vielleicht auch einmal über ein Kunststoff-Insert nachdenken. Die Verarbeitung des Messers ist Joker-typisch ausgezeichnet und bietet ein einmaliges Preis-Leistungs-Verhältnis. Die von mir gewählten Olivenholzgriffschalen sind passgenau und aufgrund der Eigenschaften des Olivenholzes weitgehend verzugsfrei. Gegenüber den anderen Hölzern wird Olive leider noch unterbewertet. Das Joker Nessmuk hat mich voll überzeugt.