Öffnungsmechanismen

Im Laufe der Jahre haben sich die Taschenmesserhersteller immer wieder neue Mechanismen einfallen lassen, um die Handhabung ihrer Produkte zu erleichtern. Eine der Herausforderungen, die den Erfindergeist vieler Fachleute weckte, war das einhändige Öffnen der Klinge. Neben einfacheren Lösungen wurden auch anspruchsvollere Systeme entwickelt, zum Beispiel im Bereich der Federmechanismen. Bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts taucht der Begriff "Klappmesser" in den Geschäftsunterlagen der Solinger Hersteller auf. Leider haben in der jüngeren Vergangenheit einige Öffnungsmechanismen ihren Ruf verloren und sind in Deutschland sogar verboten. Dazu gehören "Drop Knives", bei denen die Klinge aus dem Griff fällt, sowie OTF-Messer, deren Klingen mit Hilfe einer Feder aus dem vorderen Ende des Griffs herausspringen. Im Folgenden werden die gängigsten Mechanismen zum Öffnen von klassischen und modernen Taschenmessern näher beschrieben. 

Nail Nick

Der Nail Nick, auch "Nagelrille" genannt, ist eine in die Klinge eingeprägte Kerbe, die das Öffnen des Messers erleichtert. Diese bewährte Öffnungshilfe gehört auch heute noch zur Standardausstattung von Beidhändermessern. Manchmal wird bei traditionellen amerikanischen Taschenmessern der Nageleinschnitt als lange Rille ausgeführt, die parallel zum Klingenrücken verläuft. Im englischen Fachjargon wird er auch als "long pull" bezeichnet. Bietet die gefaltete Klinge den Fingerspitzen von Daumen und Zeigefinger genügend Platz für einen sogenannten Zangengriff, so verzichten moderne Messer aus ästhetischen Gründen auf die Rille in der Klinge.

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Flipper

Bei einem Taschenmesser mit Flipper ist die Wurzel der Klinge so geformt, dass beim Schließen ein kleiner Hebel - auch "Nase" genannt - aus dem Griffrücken herausragt. Wird dieser Hebel mit der Spitze des Zeigefingers gezogen, wird die Klinge aus dem Griff herausgeschleudert. Das funktioniert umso besser, je leichter die Klinge ist, weshalb viele Messer auch mit einer kugelgelagerten Klinge ausgestattet sind. Auch die Bewegung des Handgelenks selbst wird nützlich. Wenn die Klinge geöffnet ist, dient ein kleiner Hebel (Nase) meist als Fingerschutz. Eine Variante dieser Öffnungshilfe ist der sogenannte "Frontflipper", bei dem eine kurze Verlängerung der Klingenwurzel einen Hebel bildet, der knapp über das Ende des Griffs hinausragt. Die Zacken geben dem Daumen oder Zeigefinger einen besseren Halt, wenn die Klinge aus dem Griff gedreht wird.

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Thumb Stud

Thumb Stud dient als "Griff" für die Daumenspitze, so dass die Klinge mit einer Hand geöffnet werden kann. Es gibt feste Daumenknöpfe, andere lassen sich abschrauben oder sogar von der Vorderseite auf die Rückseite der Klinge schieben. Für Linkshänder sind einige Messer mit einem "Griff" auf beiden Seiten ausgestattet. Neben der praktischen Funktion kann der Daumenbolzen auch ein interessantes Designmerkmal sein, das in Material und Form dem Aussehen des Messers angepasst wird. Die Designs können von einfachen zylindrischen Formen bis hin zu kleinen gestuften Kegeln gewählt werden.

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Blade Lifter

Unter "Blade Lifter" versteht man kleine Platten oder Scheiben, die auf die Rückseite der Klinge geschraubt werden. Der seitliche Vorsprung hat die gleiche Funktion wie der Daumenstift. Bei einer etwas aufwendigeren Konstruktion wird der Klingenheber in eine entsprechende Aussparung im Klingenrücken eingelassen, so dass beide bündig sind.

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Thumb Hole

Der amerikanische Hersteller Spyderco brachte 1981 sein erstes Taschenmesser auf den Markt. Die Klinge dieses Messers hatte eine offene kreisförmige Öffnung. Dieses Markenzeichen, das jetzt als "SpyderHole" bekannt ist, ist ein einfacher und praktischer Helfer beim Öffnen. Wenn Sie mit der Daumenspitze auf die Öffnung drücken, kann die Klinge leicht aus dem Griff geschwenkt werden. Diese Idee wurde in der Folge von vielen anderen Messermachern aufgegriffen und variiert. Die praktischen Klingenlöcher sind für Rechts- und Linkshänder gleichermaßen geeignet.

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Switchblade/ Lever-Lock

Die als "Switchblade" bezeichneten Taschenmesser haben einen Federmechanismus, dessen historischer Ursprung irgendwann im 19. Jahrhundert zu verzeichnen ist und der offenbar nie patentiert wurde, da er von mehreren Besteckherstellern in Solingen verwendet wurde. Die Konstruktion basiert auf einer längs auf der Oberfläche des Griffs montierten Blattfeder, die einen Zugsicherungsstift festhält, der im geschlossenen Zustand die Klingenwurzel blockiert. Im Inneren des Griffs befindet sich eine Auswurffeder, die bewirkt, dass die Klinge aus dem Griff fliegt, wenn der Stift angehoben wird. Dies geschieht mit Hilfe eines kleinen Hebels. Der Hebel kann nach vorne gekippt werden, um ein versehentliches Auslösen des Mechanismus zu verhindern. Der Hebel dient somit auch als Auslöser sowie als Sicherheitseinrichtung (Lever-Lock).

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Andere Öffnungsmechanismen (Federunterstützung/Spring Assist) 

Neben dem traditionellen "Lever-Lock"-System gibt es eine Vielzahl von modernen federunterstützten Mechanismen. Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Messern unterscheiden: automatische Messer mit Federunterstützung und Taschenmesser mit federunterstützter Öffnungshilfe, die im Englischen "Spring Assist" genannt werden. Der Unterschied besteht darin, dass bei automatischen Messern ein Knopf, Hebel oder Schieber den Federmechanismus auslöst, der dann die Klinge selbst öffnet. Bei einem federunterstützten System muss die Klinge manuell bis zu einem bestimmten Öffnungswinkel bewegt werden, bevor der Federmechanismus die Klinge in ihre endgültige Position schießt. Bei unseren bewährten Speedlock-Modellen handelt es sich um Automatikmesser: Hier wird beim Zusammenklappen der Klinge eine Schraubenfeder unter Spannung um die Klingenachse gewickelt. Durch Drücken des Knopfes wird die Feder freigegeben, wodurch die Klinge aus dem Griff herausspringt. Das von CRKT entwickelte Outburst-System ist ein bekanntes Beispiel für einen Federmechanismus.

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